und plötzlich war alles schön...

Veröffentlicht am 18. Oktober 2025 um 19:04

Es gibt diese Augenblicke, in denen das Leben ganz still wird. In denen die Welt für einen Moment innehält und alles plötzlich schön ist. Nicht, weil sich etwas verändert hätte, sondern weil der Blick klar geworden ist.

Schönheit zeigt sich oft in den kleinsten Dingen. In einem Sonnenstrahl, der nach Tagen des Regens durch die Wolken bricht. In einer Blume, die einfach blüht, ohne darüber nachzudenken, ob sie schön genug ist. Sie ist einfach da. Leuchtend, selbstverständlich, ohne Absicht.

Seit der Moment bewusst geworden ist, in dem Schönheit nicht gesucht werden muss, sondern überall zu finden ist, zeigt sie sich in fast allem. In den Blumen im Garten, im Baum vor dem Fenster, in den Vögeln, die am Abend ihre Lieder singen. Wenn man sich die Zeit nimmt, wirklich hinzuhören, wird aus einfachem Zwitschern ein Konzert, das das Herz wärmt.

Schönheit ist kein Privileg der großen Momente. Sie lebt in jeder Kleinigkeit. In einem Lächeln. In einer Geste. In der Stille zwischen zwei Atemzügen. Manchmal ist sie sogar dort, wo man sie nicht vermuten würde – in einem schief gewachsenen Baum, in einem alten Haus, in einer Narbe, die eine Geschichte erzählt.

Auch in uns liegt diese Schönheit. Nicht nur in dem, was sichtbar ist, sondern in dem, was uns bewegt. In Gefühlen, in Gedanken, in der Art, wie wir fühlen, sehen, wahrnehmen. Augen, Hände, Körper – all das trägt etwas Schönes in sich. Und manchmal zeigt sie sich nicht im Spiegel, sondern in dem Gefühl, im Reinen zu sein mit dem, was gerade ist.

Schönheit zu sehen hat viel mit Achtsamkeit zu tun. Mit dem bewussten Dasein im Moment. Mit dem Wissen, dass das Jetzt der einzige Ort ist, an dem das Leben geschieht. Die Zukunft bleibt immer Zukunft, die Vergangenheit bleibt Erinnerung. Nur im Jetzt kann erlebt werden, was wirklich ist.

Oft ist das Leben schnell, laut und voll. Doch zwischen all den Aufgaben und Gedanken wartet dieser leise Raum, in dem das Schöne wohnt. Manchmal dauert er nur eine Minute. Und manchmal reicht genau diese eine Minute, um sich wieder zu spüren.

Es geht nicht darum, mehr zu tun oder noch produktiver zu sein. Es geht darum, langsamer zu werden. Hinzusehen. Zu fühlen. Zu atmen. Den Moment zu ehren, der gerade da ist.

Schönheit will nicht festgehalten werden. Sie zeigt sich, wenn wir offen sind, wenn wir still werden, wenn wir aufhören zu suchen. Dann tritt sie hervor, fast wie von selbst. Und wer einmal begonnen hat, sie zu sehen, erkennt sie überall – im Himmel, im Lachen, im Chaos, im Frieden, im eigenen Herzen.

Denn Schönheit ist nicht etwas, das entsteht. Sie ist schon da. In jedem von uns. In jedem Augenblick.